Johannes Fischer: Soft Budget Constraints: Warum der Staat Unternehmen nicht retten sollte

Der ungarische Ökonom János Kornai, Jahrgang 1928, war bis Mitte der 50er Jahre überzeugter Sozialist und Redakteur der kommunistischen Parteizeitung Ungarns. Gleichzeitig war er gern gesehener Gast an Universitäten wie Harvard und der London School of Economics. 1955 wurde er bei der Parteizeitung gefeuert – wegen seiner schwindenden kommunistischen Überzeugung. Er wandte sich vom  sozialistischen Modell der Planwirtschaft ab. Sein wichtigster Beitrag zur Kritik an der Planwirtschaft gehört die Theorie der Soft Budget Constraints (SBC).

Kornai beobachtete die Reformbemühungen des kommunistischen Regimes in Ungarn nach 1968 und entwickelte aus seinen Beobachtungen die Theorie der Soft Budget Constraint. Grundlage seiner Theorie ist der Begriff der Budgetbeschränkung (die Beschränkung im Konsum (Produktion), mit der Haushalte (Unternehmen) aufgrund ihres begrenzten Einkommen konfrontiert werden), der aus der Mikroökonomik stammt. Normalerweise haben Haushalte mit harten Konsequenzen zu rechnen, sobald sie mehr ausgeben als einnehmen, wie zum Beispiel einer Insolvenz. Soft Budget Constraints, also “weiche” Budgetrestriktionen, entstehen dann, wenn diese harten Konsequenzen abgefedert werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Verluste von einer anderen Institution gedeckt werden – typischerweise vom Staat. Je höher die Wahrscheinlichkeit wird, dass die Verluste von einem außenstehendem Akteur getragen werden, desto “weicher” werden die Budgetrestriktion.

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